Marktmeinungen · Globale Anleihen

GLOBAL CREDIT BULLETS | Dienstag, 29. April 2025

Die IWF-Tagungen der vergangenen Woche in Washington D.C. zeichneten ein leicht positives Bild der US-Handelspolitik, betonten jedoch mittelfristige Sorgen über einen Vertrauensverlust in US-Vermögenswerte, ausgelöst durch chaotische politische Entscheidungen und eine nachlassende US-Exzeptionalität. Die Spannungen hinsichtlich der nächsten Schritte der US-Administration bleiben hoch. Die EZB zeigt sich zunehmend expansiv, als Reaktion auf die Handelsspannungen.
29. April 2025
IWF – Schwindendes Vertrauen der Investoren in US-Assets

Die IWF-Tagungen der vergangenen Woche in Washington D.C. zeichneten ein leicht positives Bild der US-Handelspolitik, betonten jedoch mittelfristige Sorgen über einen Vertrauensverlust in US-Vermögenswerte, ausgelöst durch chaotische politische Entscheidungen und eine nachlassende US-Exzeptionalität. Investoren erwarten, dass die Schlagzeilen zu US-Zöllen schrittweise positiv ausfallen, nachdem insbesondere Scott Bessent Anfang letzter Woche auf eine kurzfristige Deeskalation mit China hingewiesen hatte. Das Basisszenario der Märkte ist eine milde Rezession, bei der harte US-Daten bis zum Sommer stabil bleiben dürften, danach jedoch deutlich nachgeben könnten, was die Fed zu beschleunigten Zinssenkungen zwingen würde.

Die US-Fiskalpolitik bleibt problematisch: Die Defizite dürften aufgrund geplanter Steuererleichterungsverlängerungen eher steigen als fallen und könnten im Rezessionsfall bis auf 10 % anwachsen. Europa hingegen steht vor einer historischen Chance, von einer bedeutenden fiskalpolitischen Wende unter deutscher Führung zu profitieren. Allerdings bezweifelten Investoren, ob die Region diese Gelegenheit tatsächlich nutzen wird. Der Vertrauensverlust gegenüber der aktuellen US-Regierung – und in der Folge gegenüber US-Assets – wird als dauerhaft eingestuft, da Investoren weiterhin Kapital aus den USA abziehen und zunehmend in den Rest der Welt, insbesondere nach Europa, umschichten. Entsprechend dürfte der US-Dollar weiter an Wert verlieren. Die Gespräche zu Russland/Ukraine konzentrierten sich überwiegend auf das Szenario, dass die USA aufgrund wachsender Frustration gegenüber der Ukraine die Verhandlungen aufgeben könnten, was die kritische Infrastruktur des Landes verwundbar machen würde. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Einigung wurde als gering eingeschätzt, auch wenn sich die Lage täglich weiterentwickelt – zuletzt trafen sich Trump und Selenskyj am Wochenende in Rom. Die Einschätzungen zu Schwellenländern (EM) fielen gemischt aus: Ein schwächerer US-Dollar ist grundsätzlich vorteilhaft, jedoch birgt die hohe Zyklizität der Assetklasse erhebliche Risiken im Falle einer globalen Abschwächung.

USA – Fed und anhaltende Spannungen

Die Spannungen hinsichtlich der nächsten Schritte der US-Administration bleiben hoch. Am vergangenen Montag gerieten US-Assets unter Druck, da Befürchtungen aufkamen, Fed-Vorsitzender Powell könnte entlassen werden. Präsident Trump stellte jedoch klar, dass eine Entlassung Powells derzeit nicht im Vordergrund stehe. Handelsthemen bleiben das dominierende Gesprächsthema: Die IWF-Tagungen in Washington brachten vonseiten von Finanzminister Bessent und CEA-Vorsitzendem Miran eine etwas versöhnlichere Tonlage. Berichten zufolge sind sowohl China als auch die USA bereit, kleinere Schritte zur Deeskalation zu unternehmen, wenngleich hochrangige Kontakte derzeit nicht unmittelbar erwartet werden. Handelsabkommen ausserhalb Chinas könnten nach Aussagen von US-Offiziellen Monate in Anspruch nehmen. Sollte der Status quo während der Verhandlungsphase bestehen bleiben, drohen weiteren Risikoanlagen Verluste, da die derzeit bestehenden Handelsrestriktionen der globalen Konjunktur stärker schaden als bisher eingepreist.

EZB – Dovisher Ton verstärkt sich

Die EZB zeigt sich zunehmend expansiv, als Reaktion auf die Handelsspannungen. Nach der Sitzung vom 17. April traten vergangene Woche bei den IWF-Tagungen mehrere EZB-Vertreter auf. Rehn und Lane, Vertreter des gemässigten Lagers, brachten eine Zinssenkung um 50 Basispunkte im Juni ins Gespräch. Holzmann, einer der führenden Falken im EZB-Rat, wies deutlich auf die disinflationären Effekte der Zölle für Europa hin. Präsidentin Lagarde unterstützte beide Einschätzungen. Da das neue geopolitische Umfeld und ein starker Euro sowohl die Wachstums- als auch Inflationsprognosen (Stand: März) belasten dürften, erwarten wir eine weiterhin deutlich lockere Rhetorik sowie eine weitere Lockerung der Geldpolitik.

Algebris Investments’ Global Credit Team

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