USA – Zölle zeigen (noch) keine Wirkung, Konjunktur bleibt robust
Die Wirtschaftsdaten der vergangenen Woche bestätigen die anhaltende Stärke der US-Konjunktur. Der Kernverbraucherpreisindex (Core CPI) entsprach den Erwartungen und zeigte kaum Anzeichen einer zollbedingten Preisweitergabe, wobei jedoch starke saisonale Effekte als gegenläufige Komponente wirkten. Die Einzelhandelsumsätze überraschten positiv, und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen stärker zurück als prognostiziert. Die erwarteten negativen Effekte der Zölle auf Wachstum und Inflation sind bislang nicht erkennbar und dürften sich – falls überhaupt – verzögert auf die Realwirtschaft auswirken.
EZB – Zinspause erwartet, aber wo liegt das Zinsziel?
Für die Sitzung am Donnerstag wird allgemein erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins unverändert belässt. Die jüngsten Daten bestätigen den derzeitigen Trend in der Eurozone: Disinflation bei gleichzeitig moderatem Wachstum. Die Finanzmärkte preisen mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 % eine weitere Zinssenkung bis Jahresende ein – mit dem September-Termin als wahrscheinlichstem Zeitpunkt. Allerdings könnten Handelsspannungen und neue Zollmassnahmen dazu führen, dass das Ende des Zinssenkungszyklus unter dem aktuellen Marktkonsens liegt.
Fed – „Zu spät“, um Powell zu entlassen?
In der vergangenen Woche brachte US-Präsident Trump erneut die Möglichkeit ins Spiel, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen. Gleichzeitig forderte er öffentlich eine Lockerung der Geldpolitik, was die Unabhängigkeit der US-Notenbank in Frage stellt. Die Zinsmärkte reagierten heftig auf die Meldung, konnten sich jedoch teilweise erholen, nachdem Trump seinen Tonfall in einem späteren Interview etwas abmilderte. Die Terminmärkte preisen nun zusätzliche Zinssenkungen für April 2026 ein – zu jenem Zeitpunkt, an dem ein neuer Fed-Vorsitzender ernannt werden dürfte. Der politische Druck auf die Federal Reserve nimmt damit spürbar zu.
Japan – Neues Szenario nach den Oberhauswahlen
Die regierende LDP–Komeito-Koalition hat bei der Oberhauswahl am Sonntag ihre Mehrheit verloren. Premierminister Ishiba kündigte trotz dieses Rückschlags an, im Amt zu bleiben. Künftig wird er jedoch gezwungen sein, mit Oppositionsparteien zusammenzuarbeiten, um regierungsfähig zu bleiben. Allerdings erschweren unterschiedliche fiskalpolitische Ausrichtungen eine stabile Allianzbildung. Da die Opposition tendenziell eine expansivere Fiskalpolitik verfolgt, bedeutet dieses Wahlergebnis langfristig keine positive Entwicklung für den Markt japanischer Staatsanleihen (JGBs). Der USDJPY-Wechselkurs eröffnete leicht schwächer, da das Wahlergebnis weitgehend bereits eingepreist war.
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