USA – Powell vs. Datenlage
In der vergangenen Woche hat die Fed die Leitzinsen wie erwartet unverändert belassen. Die Tonlage während der Pressekonferenz war klar restriktiv („hawkish“) formuliert. In der Folge sank die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September laut Marktpreisen von 60 % auf 40 %, und die Zinsen gerieten unter Druck. Doch bereits am Freitag kam es zu einer dramatischen Kehrtwende, nachdem die Non-Farm Payrolls (NFPs) der Vormonate deutlich nach unten revidiert wurden. Die Zinsmärkte erholten sich kräftig, die Zinsstrukturkurve (2s10s) steepte um fast 10 Basispunkte, die Spreads weiteten sich, und am kurzen Ende wird nun eine Zinssenkung im September mit 80 % Wahrscheinlichkeit eingepreist. Die Diskrepanz zwischen Powells Rhetorik und den realwirtschaftlichen Daten eröffnet ein spannendes Szenario: Sollte sich der Trend zur Abschwächung am US-Arbeitsmarkt fortsetzen, dürfte der Fed kaum eine Wahl bleiben, als einen dovishen Kurs einzuschlagen. Eine Zinssenkung im September ist nun unser Basisszenario. Angesichts weiterhin hoher Realzinsen und zunehmender Konjunkturrisiken erscheinen Zinstrades zunehmend attraktiv. In diesem Umfeld bevorzugen wir Duration gegenüber Risikoassets, die bei einer unerwartet schnellen Wachstumsverlangsamung unter Druck geraten könnten.
Zölle – 10 % ist das neue 0 %
Am vergangenen Freitag stellte Präsident Trump eine neue Zollstruktur vor, bei der ein Mindestniveau von 10 % festgelegt wurde. Besonders stark betroffen ist die Schweiz, deren Zölle von 31 % auf 39 % erhöht wurden, während die Zölle für Kanada von 25 % auf 35 % anstiegen. China befindet sich weiterhin in einer Verhandlungspause ohne neue Klarheit, ebenso wie die EU, Japan und Südkorea. Länder in Südostasien, darunter Thailand und Malaysia, sehen sich mit Zöllen von 19 % konfrontiert. Obwohl die Märkte auf die Nachrichten nur verhalten reagierten, bleibt das Risiko eines weitergehenden Zerfalls internationaler Handelsbeziehungen hoch. Diese Zölle wirken wie eine verdeckte Steuer, die sukzessive die finanziellen Rahmenbedingungen verschärft und auf Unternehmensmargen drückt. Kurzfristig ergibt sich für die USA ein fiskalischer Impuls, strukturell steigen jedoch die Stagflationsrisiken.
August – Alles dreht sich um Konjunkturdaten
Der August bringt eine neue Welle entscheidender makroökonomischer Daten, die das Marktgeschehen massgeblich beeinflussen dürften – insbesondere in Europa. Die Veröffentlichung von Einkaufsmanagerindizes (PMIs), Inflationsraten und BIP-Zahlen aus den USA, Grossbritannien und der Eurozone wird entscheidend sein, um Hinweise auf das wirtschaftliche Momentum zu erhalten – oder dessen Fehlen. Im Fokus steht die Zinsentscheidung der Bank of England am 7. August, gefolgt vom entscheidenden US-CPI-Bericht am 12. August. Das makroökonomische Umfeld bleibt fragil. Negative Überraschungen bei Inflation oder Wachstum könnten eine erneute Welle geldpolitischer Lockerung auslösen – vor allem in Europa, wo die Zentralbankpolitik auf einem schmalen Grat balanciert. Umgekehrt könnte ein stärkerer US-CPI oder Lohnanstieg die Erwartungen an die künftige Fed-Politik neu justieren. Unserer Einschätzung nach sind die Risiken asymmetrisch – mit Tendenz zu schwächeren Daten.
Algebris Investments’ Global Credit Team
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